Therapieoptionen bei Prostatakrebs

 
Der niedergelassene Urologe steht heute nicht mehr alleine da, eine Therapieempfehlung dem Patienten zu geben. In Innsbruck haben wir die Möglichkeit Patienten im Tumorboard (ein Experten Gremium aus Urologen, Strahlentherapeuten und Internisten) vorstellen zu können.Dort werden alle erhobenen Befunde, Nebenerkrankungen , der Allgemeinzustand und der Wunsch des Patienten berücksichtigt, um die für Ihn optimale Therapieform zu finden.

Dank der Entwicklung der letzten Jahre konnte in allen Bereichen ein rasanter Fortschritt in der Behandlung des Prostatakrebs erzielt werden. Auch Dank neuer Entwicklungen im Bereich der Bildgebung ( Magnetresonanztomographie und Knochenszintigraphie oder PSMA-Scan) kann die Therpieplanung genauer durchgeführt werden.

Operativ haben sich nicht nur die Techniken verbessert, sondern man weiß nun auch , dass es Sinn macht den „Ursprungstumor „ zu entfernen, um a.) eine weitere Ausbreitung einzubremsen und b.) lokale Komplikationen , welche später eintreffen könnten, zu vermindern.

Die Strahlentherapie kann zunehmend lokal höhere Strahlungintensitäten anbieten ohne Schäden in den benachbarten Strukturen zu erhöhen. Auch die Bedeutung von Metastasenbestrahlungen ( Knochen und Lymphknoten) hat zugenommen. Auch können mittlerweile radioaktive Substanzen mittels Trägersubstanzen über das Blut direkt zu den Krebszellen gebracht werden. Bei all diesen Möglichkeiten muss im individuell abgewogen werden, ob dies die richtige Therapieoption ist. Die Nebenwirkungen können im Einzelfall sehr stark sein.

Die Hormontherapie ist seit Jahrzehnten eine bewährte Therapieoption. Meist durch 3- Monatsspritzen kann der Krebs gestoppt und zurückgedrängt werden. Seit knapp 10 Jahren kann zusätzlich mit 2 neueren Wirkstoffen ( Abiraterone und Enzalutamid) relativ nebenwirkungsarm die Testosteronproduktion und somit das Ausbreiten des Prostatakrebses deutlich gebremst oder sogar verhindert werden.

Die Chemotherapie mit Docetaxel ist seit 20 Jahren eine bewährte Therapieform. Hier erhält der Patient alle 3 Wochen eine Infusion. Um unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren werden noch weitere Begleitmedikamente eingenommen. Wieviele Zyklen verabreicht werden hängt einerseits von der Verträglichkeit und andererseits vom erzielten Therapieerfolg ab.

Das Schlagwort der letzten Jahre ist die multimodale Therapie. Dies bedeutet, dass nicht nur eine Therapieform sondern mehrere Therapieformen kombiniert werden.
Die „Kunst“ ist die Art der Kombination und die Reihenfolge der Verabreichung der Therapiemöglichkeiten. Um dies überblicken zu können, ist eine andauernde Fortbildung erforderlich.

Als niedergelassener Urologe habe ich die Aufgabe Sie bezüglich der Therapiemöglichkeiten aufzuklären, um mit Ihnen gemeinsam die optimale Strategie, unter Berücksichtigung Ihrer speziellen gesundheitlichen als auch privaten Situation, zu besprechen und zu planen.